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PBM ist ein multidisziplinärer, evidenzbasierter Ansatz zur Individualisierung der Patientenversorgung. Sein Ziel ist es, durch Point-of-Care-Diagnostik und gezieltes Blutungsmanagement den Einsatz von Blutprodukten zu minimieren und die Behandlungsergebnisse für Patienten zu verbessern.
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Jedes Jahr finden weltweit über eine Million herzchirurgische Eingriffe statt. Wie andere große Operationen auch, erfordert eine beträchtliche Anzahl von herzchirurgischen Eingriffen die Transfusion von Blutkomponenten wie Plasma, roten Blutkörperchen und Thrombozytenkonzentraten – dies ist an sich nicht ohne erhebliches Risiko für die Patienten.
„Auch wenn eine Transfusion in vielen kritischen Situationen lebensrettend sein kann“, so Professor Thorsten Haas, Leiter des Patient Blood Management (PBM)-Programms im Kinderspital Zürich, Schweiz, „so birgt sie auch immanente Risiken wie Infektionen, respiratorische Komplikationen und Immunmodulation, die die Morbidität und Mortalität der Patienten erhöhen können.“
Ansätze zur Reduzierung der Anzahl unnötiger Transfusionen, wie z. B. ein PBM-Programm, sind daher von großer Bedeutung für die Verbesserung der Sicherheit der Patienten. Obwohl es sich um ein relativ neues und sich weiterentwickelndes Konzept handelt, wird angesichts der Vorteile, die es sowohl für Patienten als auch für Krankenhäuser bietet, eine zunehmende Akzeptanz von PBM auf der ganzen Welt erwartet. Dazu gehören kürzere Aufenthalte auf der Intensivstation und im Krankenhaus sowie insgesamt geringere Gesundheitsausgaben, einschließlich einer Verringerung der Kosten (und des Volumens) der bei Eingriffen verwendeten Blutprodukte.
Bei Patient Blood Management handelt es sich um einen multidisziplinären, evidenzbasierten Ansatz zur Individualisierung der Patientenversorgung, der mittlerweile von vielen medizinischen Fachgesellschaften empfohlen wird. „Das Ziel von PBM ist es, patientenorientiert zu sein“, sagt Professor Haas. „Unser Ziel ist es, durch Point-of-Care-Diagnostik und gezieltes Blutungsmanagement den Einsatz von Blutprodukten zu minimieren und die Ergebnisse für die Patienten zu verbessern.“
Professor Haas und sein Team verwenden bevorzugt viskoelastische Tests, um ihr Blutungsmanagement zu steuern. „PBM ist ein interdisziplinärer Ansatz, der versucht, die Versorgung von Patienten im Hinblick auf die Verwendung von Bluttransfusionen zu optimieren. Unser grundlegendes Ziel ist es also, die Menge an transfundierten Blutprodukten zu reduzieren, indem wir den intraoperativen Blutverlust senken“, erklärt er. Mit anderen Worten: Den optimalen Eingriff für jeden einzelnen Patienten und jede Operation zu finden. Die Vermeidung von Bluttransfusionen kann sehr einfach sein. „In einigen Fällen kann lediglich die Zufuhr von Eisen bei einem präoperativen Patienten, der an Eisenmangelanämie leidet, die Verwendung einer Transfusion ersetzen“, bemerkt Professor Haas.
Professor Keyvan Karkouti MD, FRCPC, MSc (Leiter der Abteilung für Anästhesie und Schmerzmanagement des University Health Network/Sinai Health System/ Women’s College Hospital in Toronto, Kanada) teilt eine ähnliche Ansicht:
„PBM zielt darauf ab, die Ergebnisse und die Sicherheit der Patienten zu verbessern, indem der Bedarf an Transfusionen von roten Blutkörperchen und anderen Blutprodukten reduziert und/oder die eigenen Reserven der Patienten unterstützt werden.“
Ein neues Forschungsgebiet ist die Verwendung von Fibrinogen, auch bekannt als Faktor I, anstelle von Vollblut, um die Gerinnung zu erleichtern. Fibrinogen ist ein Glykoprotein, das natürlich im Plasma vorkommt und für die Bindung von Blutplättchen zur Bildung von Blutgerinnseln unerlässlich ist. Dies ist wichtig, um übermäßige Blutungen zu stoppen, die bei verschiedenen traumatischen Verletzungen oder während einer Operation auftreten.
Fibrinogen ist der erste Faktor, der bei einer perioperativen Blutung oder einem Trauma in ein Defizit gerät, und häufig sogar der einzige Mangel, der behandelt werden muss. „Ein Fibrinogen-Konzentrat ermöglicht die Verabreichung einer präzisen Dosis, um den gewünschten Zielwert zu erreichen. Es ist sofort verfügbar, und es hat ein wirklich hervorragendes Sicherheitsprofil“, bestätigt Professor Haas.
„Bei blutenden Patienten mit Hypofibrinogenämie ist die Gabe von Fibrinogenkonzentrat immer unsere erste Wahl.“
Im Gegensatz zum seltenen angeborenen Fibrinogenmangel entsteht ein erworbener Fibrinogenmangel, wenn ein übermäßiger Blutverlust und die daraus resultierende Gerinnung, verursacht durch ein Trauma oder eine größere Operation, die Fibrinogenreserven im Blut aufbrauchen. „Wenn man eine gezielte Point-of-Care-Blutungsmanagement-Strategie verfolgt, kann man die Faktoren ergänzen, die tatsächlich benötigt werden“, erklärt Professor Karkouti und fährt fort: „Fibrinogen ist der wichtigste aller Faktoren, die berücksichtigt werden müssen.“
„Wenn wir einen viskoelastischen Test wie die Thromboelastometrie durchführen, können wir in vielen Fällen feststellen, dass der erworbene Fibrinogenmangel das Haupt- und einzige zugrundeliegende Problem ist, und somit Transfusionen reduzieren“, so Professor Haas.
Octapharma hat mehrere Studien durchgeführt, in denen der Ersatz von Fibrinogen durch sein Fibrinogenkonzentrat als effektive Alternative zu Kryopräzipitat, einer Fraktion des Plasmas, untersucht wurde. Kryopräzipitat ist weniger rein, enthält mehrere Gerinnungsfaktoren und birgt das Risiko einer Erregerübertragung, während Octapharmas humanes Fibrinogenkonzentrat ein virusinaktiviertes, hochgereinigtes Fibrinogenkonzentrat mit standardisiertem Inhalt ist, das eine präzise Dosierung ermöglicht.
Im November 2019 erhielt das hochreine humane Fibrinogenkonzentrat von Octapharma die Zulassung für die Behandlung des erworbenen Fibrinogenmangels in 15 europäischen Ländern, bevor es 2020 die Zulassung für weitere 13 EU-Länder erhielt. Olaf Walter, Vorstandsmitglied bei Octapharma, stellt fest: „Diese Zulassung hat das Potenzial für den Einsatz von Fibrinogenersatz bei der Behandlung von Blutungen, insbesondere im chirurgischen Bereich, erheblich erweitert.“
Octapharma bietet auch Schulungsprogramme an, um das Bewusstsein für PBM zu schärfen und unterstützt die Implementierung. Wie Dr. Oliver Hegener, Leiter der IBU Critical Care beschreibt: „Octapharma setzt sich dafür ein, das Bewusstsein für PBM in der medizinischen Gemeinschaft zu schärfen, insbesondere bei denjenigen Anästhesisten und Intensivmedizinern, die die nächsten Schritte in Richtung individualisierter Behandlungslösungen für verbesserte Ergebnisse und Sicherheit gehen wollen.“
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